- Priscillianismus
- Priscillianịsmusder, -, eine von Priscillianus innerhalb der Kirche Spaniens begründete asketisch-rigoristische Bewegung, die die Kirche auf der Grundlage ihrer Unterordnung unter die nicht an kirchliche Ämter und Strukturen gebundene Leitung durch den Heiligen Geist und einer vom Klerus und allen Christen geforderten asketischen Lebensführung erneuern wollte. Der Priscillianismus fand in Nordspanien und Südgallien rasche Verbreitung, wurde jedoch unter den gegen Priscillianus vorgebrachten Vorwürfen der Magie und eines von ihm vertretenen gnostischen Dualismus (Manichäismus) kirchlich verurteilt. Auf der Synode von Toledo (400) sagten sich eine Reihe priscillianische Bischöfe um der kirchlichen Einheit willen vom Priscillianismus los. Trotz des Eingreifens bedeutender Theologen (Augustinus, Papst Leo I.) konnte sich der Priscillianismus besonders in Galicien bis ins 7. Jahrhundert halten. Sein häretischer Charakter ist bis heute umstritten.
Universal-Lexikon. 2012.